Wie man mit Hilfe des Team Charter Canvas die Teamfindung nicht sich selbst überlässt
Wenn neue Geschäftsmodelle und Projekte entstehen, müssen sich häufig auch die dahinter stehenden Teams neu formieren.
Gerade im Kontext von New Work, Startups und aufgeschlossenen Menschen, die sich für neue Projekte zusammentun, stellt man sich häufig vor, dass die Zusammenarbeit eines jungen Teams direkt reibungslos funktioniert. Schließlich geht man davon aus, dass in einer schnelllebigen Welt alle sofort adäquat mit ihrem Umfeld umgehen können. Dass gerade in agilen Kontexten aber die Harmonie innerhalb des Projektteams einer der wichtigsten Aspekte ist und proaktiv sichergestellt werden sollte, damit die Arbeit zum Erfolg führt, wird von außen nicht unbedingt gesehen.
Wie passen „althergebrachte“ Strukturen und Projektteams mit einem agilen Mindset zusammen?
Eine Möglichkeit, Teamzusammenstellungen aber auch -veränderungen strukturiert anzugehen, ist der Team Charter Canvas (TCC).
Wenn sich ein Team gebildet hat, um gemeinsam eine Geschäftsmodell-Idee zu verwirklichen, gilt es, die einzelnen Persönlichkeiten aufeinander abzustimmen. Dabei sind die Ansatzpunkte jeweils unterschiedliche: Manchmal kennt sich das bestehende Team aus einer vorherigen Kollegen-Konstellation oder auch aus dem Privatleben, manchmal sind es wiederum Personen, die noch nie etwas miteinander zu tun hatten. In jedem Fall ist es sinnvoll, ein für ein neues Projekt zusammengestelltes Team gerade im Kontext neuer Arbeitsmethoden zu coachen.
In der Vergangenheit habe ich mit unterschiedlichen Teams positive Erfahrungen mit dem TCC gemacht. Beispielsweise konnten wir durch die Anwendung des Canvas ein anfangs großes Intrapreneur-Team in mehrere kleine aufteilen, die dann jeweils klare Arbeitsaufträge hatten. Erst durch den TCC haben sich verschiedene Ziele und Erwartungen herauskristallisiert, die vorher den einzelnen Gruppen nicht bewusst gewesen waren. In einem anderen Fall kamen im Verlauf des Geschäftsmodell-Aufbaus weitere Teammitglieder dazu, die sich mit Hilfe des Canvas direkt besser in die bestehenden Strukturen einfinden konnten, weil sie die Hintergründe des vorhandenen Teams transparent nachvollziehen konnten.
Quelle: Team Charter Canvas: https://designabetterbusiness.com/2017/08/24/team-charter-canvas/
Was soll dieses Canvas sein?
Das TCC ist ein Hilfsmittel zur Abstimmung und Visualisierung aller Aspekte, die ein Intrapreneur-Team betreffen, um gemeinsam erfolgreich ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln. Ziel ist es, Erwartungen, Rollen und Verhaltensweisen innerhalb des Teams zu klären und Spielregeln für die Zusammenarbeit sowie gemeinsame Ziele mehr oder weniger verbindlich festzulegen. Diese strukturierte Herangehensweise führt zu einer von vornherein festgelegten Akzeptanz verschiedener Rollen sowie einem gemeinsamen Plan, wie man mit herausfordernden Situationen umgeht. Dies vermeidet Ineffizienz und unnötigen Stress innerhalb des Teams. Grundsätzlich ist es für jedes Teammitglied immer wichtig zu wissen, mit wem man die gemeinsame Arbeit angeht und wohin die Reise führt. Das Canvas hilft dabei, ein Commitment aufzubauen.
Was macht man da genau und wie geht man vor?
Wie bei vielen agilen Methoden ist es ratsam, sich aus der gewohnten, räumlichen Umgebung heraus zu begeben und mit einer Vorstellungsrunde aller Teammitglieder zu beginnen, um das erste Eis zu brechen.
Dann startet man mit den einzelnen Punkten das Canvasses, angefangen mit der Frage, wer wo im Bus sitzen möchte. Schließlich benötigt jedes Team einen Fahrer, ansonsten bewegt sich der Bus nicht fort. So gelangt man über gemeinsame Erwartungen, Teamwerte und –ziele, Energiequellen aber auch Hindernisse und Ärgernisse zu einer einheitlichen Vorstellung, wie man zusammenarbeiten möchte.
Zum Schluss kann man die Teammitglieder bitten, den Canvas zu unterschreiben, was sich als hilfreich herausgestellt hat, da es für alle Beteiligten das Gefühl der Verbindlichkeit erhöht.
Und wie geht’s weiter?
Das TCC sollte stets in Sichtweite – analog oder digital – der Teammitglieder sein, damit alle die Inhalte vor Augen haben. Auch lohnt es sich, nach einer gewissen Zeit den Canvas aktiv mit allen zu betrachten und zu prüfen, ob und wie sich die Situation des Teams ggf. verändert hat.
Insgesamt ist ein TCC aus meiner Sicht für jedes Team empfehlenswert, das mindestens aus zwei Personen besteht und sich entweder neu formiert oder in seiner bestehenden Konstellation ein neues Projekt beginnt. Alle Teammitglieder sollten der Methode gegenüber aufgeschlossen und bereit sein, sich offen über die einzelnen Punkte auszutauschen.
Aus Coach-Perspektive sollte man sich vor der Anwendung des TCC – wie auch allen anderen Canvasses und neuen Methoden – einmal mit dem Aufbau beschäftigen. Idealerweise hat man die Möglichkeit, bei der Durchführung einer entsprechenden Coaching-Session dabei zu sein oder sich von einem erfahrenen Coach die Vorgehensweise erläutern zu lassen.
So stellt man sicher, dass man bei der Anwendung die richtigen Fragen stellt und die Diskussion nicht in Sackgassen mündet.
Sie brauchen Hilfe bei der Umsetzung?
Wenn Sie Hilfe bei der Umsetzung des TCC brauchen oder sich mit einem neu formierten Team für eine Zeit lang aus der gewohnten Umgebung zurückziehen wollen, um das Eis zu brechen, dann hilft Burini Ihnen Team Offsites, in inspirierenden Locations, zu organisieren.
Autorin: Maja von Lewartow Lewartowski,
Initiative DigiVision bei der Volkswagen Group Services GmbH